Zwischen DIY-Spiritualität und staubiger Post-Emo-Melancholie schafft hauntd eine fragile Klangwelt, in der jede Note wie eine Erinnerung klingt, die man fast vergessen hätte. Mit verhallter Stimme, entschleunigten Beats und minimalistischer Gitarrenarbeit bewegt sich hauntd irgendwo zwischen Shoegaze, Slowcore, Lo-Fi-Trap und Folk – ohne sich festzulegen, ohne gefallen zu wollen. Die Songs sind Briefe aus inneren Ruinen – intim, verletzlich, radikal leise. Kein Poseur, kein Produkt, vielmehr Musik mit Geist im Loop, verloren in der Wüste von Arizona.
»faith«
der dritte Track wirkt wie flackerndes Licht durch staubige Jalousien. Das Lied klingt nach Midwestern-Goth im Lo-Fi-Pyjama: zerbrechlich, verhallt, intim. Ein Slowcore-Geist auf Autopilot, der sich durch Delay-Wolken tastet. Die Stimme klingt entfernt, fast abwesend, aber voll Sehnsucht. Ein Song für einsame Zimmer um 3:47 Uhr – wenn nur noch Erinnerungen an früheres Vertrauen durch die Boxen geistern.
»the day that you died«
ist der schlaflose Brief an ein Gespenst. hauntd schafft damit ein düster flimmerndes Klangbild zwischen Bedroom-Folk und Shoegaze Die Gitarre – trocken, brüchig, minimal – so als würde sie sich selbst beim Spielen verlieren. Die geisterhafte Stimme irrt umher – ganz leise, zwischen Schuld und Erinnerung.
Artist: hauntd
Title: maybe in another life
Label: Self Released
Released: 25-07-19